Chronik der FFW-Arnbruck


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Vorwort

Zu allen Zeiten haben sich Menschen bei Unglücksfällen und Naturkatastrophen beigestanden und geholfen.

Diese Wiege des organisierten Löschwesens und des vorbeugenden Brandschutzes dürfte wohl im Zweistromland zwischen Euphrat und Tigris zu suchen sein.

Ausgrabungen aus der Stadt Susa überliefern eine Bauordnung, die bereits Mauerstärke, Abstände der Häuser zueinander und ihre Bauweise festgelegt.

 

Auch die Römer hatten bereits eine Feuerwehrtruppe, die wir aus alten Schriften aus der Zeit des Kaisers Augustus (31 v. Chr. – 14 n. Chr.) wissen. Gut betuchte Leute besaßen in dieser Zeit sogar eine Art Privatfeuerwehr, die sich aus Sklaven zusammensetzte.

 

Im Mittelalter kam es immer wieder zu verheerenden Feuersbrünsten. So brannte 1284 die Stadt Hamburg bis auf einziges Haus völlig nieder.

Trotz aller Hilfsbereitschaft und Einsatzwillen der Menschen ließen sich solche Katastrophen aber nicht verhindern, da es einfach an der nötigen Technik fehlte.

Es war noch ein weiter Weg bis man wenigstens über einigermaßen brauchbare Löschmittel verfügte.

Heute ist die Feuerwehr längst keine reine Feuerwehr mehr, sondern sie wird zu Hilfeleistungen aller Art herangezogen.

 

Doch nun weg von den Schauplätzen der Weltgeschichte und hin zur Entstehung und Entwicklung unserer Feuerwehr.

 

Zur Mitte des 19. Jahrhunderts setzte sich im ganzen Königreich Bayern zunehmend die Erkenntnis durch, dass nur ein straff organisiertes und mit modernsten Mitteln ausgestattetes Feuerlöschwesen den Menschen und ihrer Habe ausreichend Schutz und Hilfe vor Feuer und Naturkatastrophen geben kann.

Diese Entwicklung ging von der Stadt Augsburg aus. (Die Augsburger hatten die erste Feuerwehr Bayerns.) Heute verfügt Augsburg über eine der sechs Berufsfeuerwehren im Freistaat.

Auch in unserer Heimatgemeinde waren schon sehr früh Bestrebungen dazu im Gange.

 

Am 12. Mai 1869 war es dann soweit.

 

Folgende Männer, die uns aus der Feuerwehrchronik überliefert sind, trafen sich im Gasthof Vogl (Unterschaffer) zur Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Arnbruck.

Herr Frank                                         Lehrer

Herr Vogl Wolfgang                           Gastwirt

Herr Reithmeier Wolfgang               Schneidermeister

Herr Geiger Michael                          Schuster

Herr Wühr Andreas                          Schuster

Herr Wühr Josef                                Landwirt

Herr Grotz Wolfgang                         Landwirt

Herr Probst Georg                             Mesner

Herr Danzer Georg                            Landwirt

Herr Bruckmayer Franz Xaver           Gastwirt

Herr Aschenbrenner Josef                Landwirt

Herr Haimerl Johann Baptist            Musiker

Herr Grotz Wolfgang                         „Häusler“

Herr Vogl Josef                                  Landwirt

Herr Meindl Johann                          „Söldner“, Höbing

Herr Karl Johann                               Bote

Herr Wenzl Michael                          Schreiner

Herr Fritz Josef                                  Schreiner, Drachselried

Herr Ritz Josef                                    Schuster, Oberried

Herr Graßl Barthl                              Landwirt

Herr Vogl Johann                              Landwirt

 

Seit dieser Zeit standen folgende Wehrmänner an der Spitze der Feuerwehr:

                    Die Vorstände:

1869-   ?    :     Vogl Wolfgang, Gastwirt und Gründungsvorstand

         ?       :     Geiger Michael, Schuster

         ?       :     Wenzl Michael, Schreiner

1884-1887:     Vogl Josef, Landwirt

1887-1889:     Bruckmayer Georg, Posthalter

1889-1906:     Gruber Michael, Schlossermeister

1906-1919:     Wühr Michael, Landwirt

1919-1930:     Aschenbrenner Xaver, Landwirt

1930-1942:     Vogl Adolf, Gastwirt

1942-1958:     Baier Karl, Schuhmachermeister

1959-1981:     Trum Josef, Landwirt

1981-1991:     Schötz Wilhelm, Schachtmeister

04.01.1992 - 08.02.2014   Hutter Josef, Monteur

09.02.2014 -                        Stauss Michael (1. Vorstand)

05.01.2014 - 05.01.2024   Freimuth Lisa (2. Vorstand)

05.01.2024 -                        Freimuth Lukas (2. Vorstand)

 

 

 

                        Die Kommandanten:

1869-1881:     Reithmeier Wolfgang, Schneidermeister

1881-1886:     Geiger Michael, Schuster

1886-1889:     Gruber Michael, Schlosser

1889-1903:     Grotz Wolfgang, Landwirt

1903-1905:     Vogl Wolfgang, Gastwirt

1905-1906:     Wühr Michael, Landwirt

1907-1909:     Hölzl Karl, Schuster

1909-1914:     Aschenbrenner Xaver, Landwirt

1914-1919:     Sturm Josef, Landwirt

1919-1937:     Biller Karl, Schlossermeister

1937-1945:     Gruber Otto, Fabrikant

1945-1946:     Fischer Franz jun., KfZ – Meister

1946-1956:     Vogl Eduard, Gastwirtssohn

1956-1986:     Sturm Wilhelm, Waldfacharbeiter

1986-1998:     Kopp Rudolf, Kraftfahrer

1998-2016:     Schötz Willibald, Dipl. Ing. Agrar (FH)

05.01.2016-                               Stoiber Peter (1. Kmdt)

05.01.2016 - 14.05.2022         Schrötter Andreas (2. Kmdt)

14.05.2022 -                              Schötz Roland (2. Kmdt)

 

                       

 

In 144 Jahren wurde die Freiwillige Feuerwehr Arnbruck zu unzähligen Einsätzen gerufen. Die markantesten davon seien hier aufgezählt:

 

Der erste Einsatz, der noch zu ermitteln war, ereignete sich am

 

16.08.1879:     Brand in Arnbruck bei Bruckmayer (Hansol), Gastwirt

           1885:    Waldbrand am Steinbühler Gesenke

08.11.1885:     Brand in Arnbruck bei Sturm Josef und Huber Johann

06.07.1891:     Brand in Bad Kötzting, Mittlerer Markt

23.01.1895:     Brand in der Brauerei Falter, Drachselsried

15.04.1899:     Brand in Bad Kötzting, Oberer Markt

           1899:    Waldbrand beim Schedlhof

14.07.1903:     Brand in Arnbruck bei  Grotz Wolfgang und Bruckmayer Josef

           1912:    Waldbrand am Mühlriegel

11.10.1935:     Brand in Drachselsried bei Otto Bruckmayer und Johann Baptist Falter, Stall, Stadl und Remisenbrand

    Juli 1947:    Waldbrand im Staatswald (Waldwiese)

20.08.1947:     Scheunenbrand durch Blitzeinschlag bei Tremml Josef, Thalersdorf

20.01.1949:     Brand im Arnbrucker Gerätehaus

03.12.1951:     Brand bei Franz Mies, Wohnhaus und Scheune

22.04.1965:     Brand bei Georg Falter, Arnbruck, Scheune

01.01.1967:     Brand bei Baptist Geiger und Johann Probst

21.07.1975:     Brand in Höbing bei Max Mühlbauer

 

Hier noch ein paar markante Einsätze seit dem Jahr 1999:

 

02. und 03.05.1999: Wohnungsbrand in Höbing und Nachlöscharbeiten

01.08.2001:     Wohnungsbrand im Mühlriegelweg

August 2002:  Diverse Hochwasser im Ortskern und Umgebung

17.04.2003:     Brand Sägewerk in Thalersdorf

24.05.2003:     Waldbrand Rothmoosweg

26.06.2004:     tödlicher Motoradunfall, Staatsstraße zwischen Arnbruck und Eck

14.01.2005:     Hotelbrand in Mais (FFW Arnbruck als erste Feuerwehr am Einsatz, da 4 Mann auf dem Weg nach Regen in Atemschutzstrecke)

01.02.2006:     Brand landwirtschaftliches Anwesen in Schönau

Februar 2006: Schneekatastrophe: Diverse Einsätze von 08.02-16.02.2006 (über 430 abgeleistete Einsatzstunden)

06.07.2006:     Brand eines landwirtschaftlichen Anwesens im Lerchenholz (mehrere Tage nachher noch Brandwache wegen Silo)

11.07.2006:     tödlicher Verkehrsunfall mit Fahrradfahrer am Flugplatz

12.06.2006:     Flugzeugabsturz nähe Flugplatz: Pilot konnte nur noch tot geborgen werden

Januar 2007:   Orkan Kyrill am 18. Und 19.01.2007

16.10.2007:     Brand eines landwirtschaftlichen Anwesens in Oberried

30.05.2008:     Waldbrand in Grafenried: 100 Mann im Einsatz

15.04.2009:     ganztägige Vermisstensuche am alten Fußballplatz: 150 Mann im Einsatz

21.05.2009:     Flugzeugabsturz kurz vor Landebahn

           2009:    Verkehrsregelung beim Festzug und mehrere Sicherheitswachen beim Jubiläumstheater (800 – Jahr Feier von Arnbruck)

18.09.2009:     schwerer Verkehrsunfall in Sindorf, mehrere Stunden Vollsperrung

 

 

Heute sind die Mehrzahl der Einsätze technische Hilfeleistungen.

Dennoch wurde von der Feuerwehr auch in früherer Zeit selbstverständlich bei derartigen

Ereignissen geholfen.

Die Chronik berichtet von einem, heute würde man sagen „Jahrhunderthochwasser“, welches sich am 01.04.1928 in Arnbruck ereignete.

 

Der Bericht des Kommandanten:

„Hochwasser, hervorgerufen durch Wolkenbruch verbunden mit Schneeschmelze von den Bergen.

Dammbauten.

Ausräumen von Ställen und Parterre-Wohnungen „

 

In unserer Zeit werden technische Hilfeleistungen vor allem bei Verkehrsunfällen geleistet.

Seit 1981 verfügt die Feuerwehr über einen Rettungsspreizer, der zum ersten Mal am 22.07.1982 bei einem schweren Verkehrsunfall nahe der Steinkreuzkapelle zum Einsatz kam.

 

Weitere folgten:

18.07.1987:     Verkehrsunfall an der Kreuzung in Drachselsried bei der Einmündung in die Staatsstraße (Haufenmühle)

06.11.1987:     Spreizereinsatz  auf der Straße von Bad Kötzting nach Arnbruck bei Niederndorf

16.08.1988:     Verkehrsunfall auf der Staatsstraße bei Bodenmais an der Kreuzung nach Teisnach, in den ein Omnibus verwickelt war

09.10.1988:     Verkehrsunfall in Thalersdorf

 

Trotz dieser Vielfalt von Hilfeleistungen verzeichnet die Chronik Gott sei Dank „nur“ 4 ernstere Unfälle, die sich Feuerwehrleute bei Einsätzen und Übungen zuzogen. Mögen diese in Zukunft nicht mehr werden.

 

In der Mitte der 80ziger Jahre haben die Feuerwehren in ihre Jugendarbeit wesentlich investiert. Nun ist es für die Feuerwehranwärter bereits mit 14 Jahren möglich, in die Feuerwehr einzutreten.

Die Arnbrucker Wehr nahm und nimmt die Jugendarbeit sehr ernst. Dies ist wohl der wesentliche Grund, warum die Feuerwehr bisher keine Nachwuchsprobleme kennt. Hoffentlich bleibt das weiterhin so.

 

Schlusswort

Die Anfänge der Feuerwehr mögen aus heutiger Sicht als sehr einfach gelten, dennoch waren es für damalige Verhältnisse enorme Fortschritte.

Diese einfachen Anfänge bilden die Grundlage für eine 144-jährige Entwicklung, deren Ende wir noch nicht erreicht haben und wohl nie erreichen werden.

Die Feuerwehr ist nicht um ihrer selbst willen da und ihre Ausrüstung dient keinem Selbstzweck. Sie passt sich den gestiegenen Anforderungen und dem technischen Fortschritt an.

So wäre es wohl heutzutage richtiger von einer Universalwehr als von einer Feuerwehr zu sprechen.

Die Statistik zeigt, dass schon lange nicht mehr der Löscheinsatz im Vordergrund steht, sondern überwiegend die technischen Hilfeleistungen aller Art.

Dies erfordert aber auch die Bereitschaft zu einer großen Lern- und Ausbildungstätigkeit, daher ist von den Feuerwehrleuten der Gegenwart mehr denn je Idealismus gefragt, so dass der Wahlspruch unserer Gründungsväter wohl noch immer uneingeschränkt Gültigkeit besitzt:

„Einer für Alle, Alle für Einen. Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr.“